Kommentar zum Lied
Fahrradfahren
statt Handystrahlen
Handys in Bus, U-Bahn, S-Bahn, Zug, Tram,
Auto und überall. Hoffentlich wird die Handystrahlung auf
lange Sicht nicht ähnlich schreckliche Folgen haben, wie seinerzeit die
Verwendung von Asbest. Oder von den anderen Produkten, denen die Industrie immer wieder
Unbedenklichkeit attestiert hatte. Unter Vorsorgegesichtspunkten ist es als grob fahrlässig anzusehen,
wenn es auch noch als Vorteil verkauft wird, wenn Handys und Notebooks sogar in Bussen und Bahnen
benutzt werden können. Diese Transportmittel gelten als Faraday´scher Käfig, wo Handys ihre
Leistung teilweise drastisch nach oben fahren müssen und außerdem die
Strahlung innerhalb der Fahrgastzelle hin und her reflektiert werden
kann.
Obwohl sogar die Bundesregierung
und das Bundesamt für Strahlenschutz für den privaten Bereich kabelgebundene
Verbindungen empfiehlt, rühmt sich die Deutsche Bahn jetzt auch noch damit, die ICE´s mit Wlan
auszustatten. Für die paar Hansel, die mit ihrem Laptop ins Internet gehen wollen,
sind auch alle anderen neben den Handystrahlen zusätzlich auch noch der
Wlan-Strahlung ausgesetzt.
Warum
hängt die Bahn auf Langstrecken nicht für ein paar wenige Spezies auch noch einen Waggon mit
Bordellbetrieb an? Das hätte zumindest den Vorteil, dass alle anderen
Fahrgäste davon nicht gefährdet würden. Denn dass durch die Schaukelei ein
ganzer Waggon umkippt, ist wohl nicht zu befürchten.
Ob Fahrgäste, die fünf Stunden und länger
im ICE gefahren sind, wirklich alle ausgeruht und erholt am Zielbahnhof ankommen?
Ob nicht doch
sehr viele von ihnen Kopfdruck oder eine matschige Birne verspüren? Ggf.
werden die Fahrgäste ein Unwohlsein
im Zweifel aber stets auf die Umstände schieben, mit welchen eine so lange Reise
verbunden ist.
In den
"handyberuhigten" Waggons ist die Strahlung übrigens nicht geringer als in den
anderen Abteilen. Zum einen weil da zig Menschen auf engstem Raum ihr
Handy auf stand-by in der Tasche haben. Bei der hohen Reisegeschwindigkeit
kommt der Zug andauernd in den Bereich eines anderen Senders. Deshalb senden
die vielen Handys auch fast ununterbrochen ihre Melde -und Erkennungssignale,
was im Ergebnis so ähnlich ist, als wenn ständig telefoniert würde. Und das in einem
Faraday´schen Käfig.
Außerdem werden zumindest die eingehenden Gespräche
von den Reisenden sowieso geflissentlich angenommen. Der Aufkleber mit der
durchgestrichenen Zigarette im roten Kreis wird beachtet. Der Aufkleber mit dem durchgestrichenen Handy interessiert
aber nicht. Die Handynutzer sind diesbezüglich anscheinend rücksichtsloser als
Raucher. Wie sie ja auch das Handyverbot am Steuer nicht die Bohne kümmert.
Zwischendurch bemerkt:
Bis vor ein paar Jahren war das
Telefonieren in Bussen und Bahnen der Münchner Verkehrsbetriebe sogar verboten.
Jetzt werden die technischen Vorbereitungen getroffen, dass bald auch in den U-Bahn-Zügen
telefoniert werden kann. Die Handylobby nahm
den schrecklichen Überfall im Dezember 2007 auf einen Renter im U-Bahnbereich als willkommenen Anlass, die U-Bahn
endlich mit Sender-Anlagen ausstatten zu können.
Verschwiegen wurde der breiten Öffentlichkeit nämlich, dass
der Überfall auf jener U-Bahn-Etage geschah, wo sowieso einwandfreier Handyempfang
möglich ist. Funkloch und Überfall lassen sich also von vornherein
überhaupt nicht in
Verbindung bringen.
.
Überfälle, die ein paar Tage vor und nach dem besagten Ereignis in
öffentlichen Verkehrsmittelns bekannt wurden: Urplötzlicher Schlag von einem
Moment auf den anderen mit einer
Flasche auf den Kopf eines Studenten an einem Münchner U-Bahnsteig; Messerangriff in der
Nürnberger U-Bahn, wo Handyempfang möglich ist;
Fasttotschlag einer alten Frau in einer Essener Straßenbahn mit Handyempfang.
Empfang hin oder her, die Opfer hatten keine Chance. Ende Februar 2008
versuchter Mord in Berliner U-Bahn, ein Busfahrer kriegt ein Messer in den
Rücken. Laut "Berliner Morgenpost" gibt es in den Berliner
Verkehrsbetrieben rund 3000 Fälle von Körperverletzungen im Jahr. Und
das trotz Handyempfang. Es wird gerade
so getan, als wenn es seit der Handyzeit, wo oben in der Stadt fast jeder mit
Handy rumläuft, keine schweren
Straftaten mehr gäben würde. Die eigentliche Tat an sich lässt sich in
einer U-Bahn jedenfalls mit Handyempfang nicht verhindern. Er trägt nicht mal zur Ergreifung der Täter bei.
Weil es viele Minuten dauern würde bis die Polizei mal an der dann
hoffentlich richtigen Haltestation der U-Bahn eintrifft. Und wer sich nicht
traut, einen der vielen Notrufknöpfe zu drücken, wird sich auch nicht selbst
einer Gefahr aussetzen, indem er mit dem Handy die Polizei ruft. Ich habe
noch nie gehört, dass irgendwo in Deutschland in einer U-Bahn ein Verbrechen
gestoppt wurde, weil ein Fahrgast sein Handy zu Hilfe nahm. Das ginge nur, wenn
per Knopfdruck unmittelbar und sekundenschnell mittels Teleportation ein paar
Sicherheitsbeamte in den Wagen "gebeamt" würden. Durch das
ständige Gerede und die Klingeltöne werden laut Umfrage viele Menschen sogar eher
noch aggressiver. Ja von wegen mehr Sicherheit durch Handyempfang. Das
Schlimmste: Handys erhöhen das Sicherheitsrisiko sogar ins Unermessliche, weil damit Sprengsätze
wie bei dem Terroranschlag in Madrid lautlos
ferngezündet werden können.
2009:
Jetzt kann auch in der U-Bahn telefoniert werden. Brutale Überfälle nehmen
sogar zu. Insbesondere auch im S-Bahn-Bereich, wo Handyempfang sowieso schon
lange möglich war. Es zeigte sich, dass
das Handy leider in keinster Weise die Sicherheit der Fahrgäste
erhöht.
Das
Übel der Kriminalität muss bei der Wurzel kuriert werden. Handyempfang in der
Münchner U-Bahn hingegen schafft
vielleicht noch mehr Umsatz für die Mobilfunkindustrie, aber nicht mehr
Sicherheit für die Fahrgäste.
Leider wollen die
Verantwortlichen nicht wahrhaben, dass das Handy bei der Problemlösungen
nicht hilft,
sondern dass das Handy selbst ein Teil des Problems ist. Und dass das Handy
von vielen so heiß geliebt wird und mittlerweile als unverzichtbar angesehen
wird, ist der offensichtliche Ausdruck eines Problems.
Immerhin: Um die Gewalt und Verrohung an bayerischen Schulen einzudämmen, wurden Handys
dort übrigens verboten. Da kam aus gutem Grund nicht der Hinweis, man könne
mit dem Handy bei Überfällen Hilfe anfordern.
Nicht nur weil es in vielen öffentlichen Verkehrsmitteln
oftmals strahlt wie die Seuche, ist es ratsam auf´s Fahrrad umzusteigen. Radfahren
ist ohnehin eine spaßbringende Fortbewegungsart, die der
Gesundheit förderlich ist. Wer auch noch das Autofahren einschränkt und stattdessen
durch Fahrradfahren ersetzt, leistet zudem noch Umwelt und dem
Klimaschutz einen Dienst. Und seinem benzinpreisgeplagten
Geldbeutel.
Schön, dass immer mehr Menschen von
ganzem Herzen sagen können: "Ich will mit meinem Fahrrad fahr´n, ich
will mit meinem Rad fahr´n".
Lied Fahrradfahren statt Handystrahlen
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