Kommentar zum Lied
Der Mast muss weg
Keiner wird gerne krank. Und doch drängt sich die Frage
auf, ob Gesundheit erst dann wirklich als unser höchstes Gut angesehen wird,
wenn wir bereits schon erkrankt
sind
und zur Gesundheit
zurück finden wollen.
Aktualisierung
November 2011:
Laut Umfrage ist für 18,9% der
Menschen in Deutschland Gesundheit ihr größter Weihnachtswunsch.
Und wie halten es dieselben wohl mit dem Handy und der übrigen
schnurlosen Kommunikation?
Die Menschen sorgen für alle Eventualitäten vor.
Z.B. indem sie Versicherungen abschließen und sich gegen alles Mögliche und
Unmögliche absichern wollen. Manche Versicherungen
sind von vornherein unnötig. Bei anderen stellt sich zum Schluss heraus, dass
sie eigentlich auch überflüssig waren, weil zum Glück das versicherte
Schadensereignis ausblieb. Bei materiellen Angelegenheiten, wo es ums Geld geht,
da ist sowas selbstverständlich.
Nur wenn es um ihre eigene Gesundheit oder die ihrer Kinder
geht, wollen sie das "Risiko" nicht eingehen, "zuviel" vorzusorgen.
Ins Internet mit Kabel? Telefon mit Schnur benutzen? Unmöglich. Oder
wenigstens eines der moderneren Öko-Dect-Plus-Schnurlostelefone
anschaffen, was schon mal nur dann strahlt,
wenn gerade telefoniert wird? Und nicht
durchgehend wie die älteren, die auch auf der Schale liegend
ständig strahlen. Aber das würde ja einmalig 30 Euro kosten.
Lieber gibt man Monat für Monat 30 Euro
für Gingko-Präparate zur angeblich besseren Hirndurchblutung
aus. Weil man von Alzheimer oder Demenz doch lieber
verschont bleiben möchte.
Aber klar, eventuell stellt sich in einigen Jahren wider Erwarten
ja doch noch raus, dass die Strahlung ja nur halb so gefährlich war, wie manche
Wissenschaftler heute befürchten. Und wenn doch, wozu gibt es Hirnchirurgie
und Chemotherapie. Somit wäre dann der "schmerzhafte
Verzicht" auf was Schnurloses ja sowas von überflüssig gewesen. Der
definitive Beweis für die Schädlicheit von mobiler Kommunikation ist für viele sowieso
erst
dann erbracht, wenn im selben Moment, wo sie das Handy ans Ohr halten, ihnen der
Kopf wegfliegen würde. Oder nicht mal dann.
Denken die wirklich so? Zumindest verhalten sie sich so!
Die Handymasten nehmen sie als Zugabe widerwillig zwar, oft auch
protestierend, aber "notgedrungen" auch noch
in Kauf.
Die Stuttgarter Bürgerinitiative "Der Mast muss weg" fordert
vom Namen her in etwa das, was das Lied besingt. Und sie erklärt, warum der
Mast weg muss. Wir verweisen darum auf die hoch informative Seite:
www.der-mast-muss-weg.de
Leider geht es
vielen Menschen nur darum, einen Sender im Bereich des eigenen
Interessenumfeldes zu verhindern. Handy und andere mobile Kommunikation wollen
sie zwar bis zum Exzess benutzen, aber Sender
nicht
vorm eigenen Haus.de
dulden.
Deshalb muss auch
noch viel deutlicher gesagt werden, dass vorerst nur dann überhaupt eine Chance
bestünde, dass alle Masten abgebaut werden und nicht nur vereinzelt mal ein
Sender "verlagert" wird, wenn sie ihre Funktion verlieren würden.
Die Mobilfunkbetreiber sehen keinen Handlungsbedarf und stellen sich im
Hinblick auf Alternativtechnologien absolut stur.
Somit kann
den Sendemasten ihre Daseinsberechtigung nur genommen werden, indem die mobile Kommunikation nicht mehr mit der
Intensität wie heute genutzt wird.
Für eine zeitlang aber dürfte genau das Gegenteil noch der Fall bleiben.
Die Zahl derjenigen, die
vom Handy und den anderen mitschleppbaren Ersatzhirnen regelrecht geknechtet werden
und sich davon abhängig machen, nimmt
eher noch zu.
Immer mehr lassen sich zu Kommunikationssklaven der virtuellen Medienwelt
erniedrigen.
Es wird
zweifellos etwas dauern bis dieser Trend
kippt. Aber von wegen, ein technischer Fort-Schritt
ließe sich nicht aufhalten oder gar rückgängig machen. Das kann sogar
schlagartig geschehen. Dann, wenn der nächste Schritt
so-fort ins leere Nichts führen würde.
Vielleicht muss vorher
ähnlich wie aus der
Börsenpsychologie bekannt, auch zunächst noch der allerletzte Idiot meinen, er
müsse unbedingt wie eine besengte Sau in der wildgewordenen Herde mitrennen. Vermeintlich auf dem Weg zum großen Glück, tatsächlich jedoch im nächsten
Moment schon abrupt endend mitten im chaotischen Abgrund. Die Wirtschafts- und
Finanzkrise lässt grüßen. Und eine solche oder ähnliche spekulative Blase platzt
ja alle paar Jahre wieder erneut. Sie muss es auch zwangsläufig - bei unserem
gegebenem Wirtschafts- und Sozialsystem. Beim Börsencrash 2000/2001 waren es sogar ausgerechnet die vorher in
den Himmel gelobten Technologie-Aktien, welche den sich anschließenden
Kurssturz auslösten. Jeder wollte sie haben, egal zu welchem Preis, diese
überbewerteten Papiere aus der IT und Kommunikationsbranche. Nichts schien
den Durchmarsch der Hochtechnologie aufhalten zu können. Die warnenden
Mahner wurden als kleinmütig und übervorsichtig verlacht. Bis dann
die Gier wich und
die Angst um sich griff.
Buchwerte waren es nur, die vernichtet wurden. Sie waren lediglich auf Papier in Depots und auf Bankkonten verzeichnet.
Auf unser Thema bezogen heißt das, der nach Genuss gierende
Mensch versucht sein Verlangen mit dem untauglichen Versuch zu stillen, alles technologisch Neue zunächst
bis zum Überschäumen mitzumachen. Wieder einmal wird der Technologie zuviel Wert
beigemessen, wird ihr eine Bedeutung zugewiesen, die längerfristig keinen
Bestand haben kann. Aber diesmal leider nicht nur auf dem Kurszettel sondern in der Realität.
Warnende Stimmen werden einmal mehr nicht
ernstgenommen. Bis sich rausstellt, dass es jetzt wirkliche Werte sind, nämlich Gesundheit,
Wohlergehen und Sozialverhalten, welche durch die Technikversessenheit von heute in Gefahr geraten. Dann weicht die Lust
daran dem
Frust.
Vielleicht aber wachen einige auch schon vorher auf und fragen sich,
hey, was mache ich hier eigentlich?
Wie gehe ich mit meiner begrenzten Lebenszeit um?
Evtl.
schaffen sie es dann, sich rechtzeitig zu befreien von den einengenden Fesseln
des multimedialen Überall-Dabeisein-Wollen und dem Zwang des
Ständig-Erreichbarsein-Müssen,
bevor sie sich vollends leer gequatscht haben und endgültig durchdrehen.
Bleibt die Frage, ob die Menschheit überhaupt solange
warten kann,
bis die Masten wegkommen. Oder ob es dann nicht
vielleicht schon zu spät ist. Deshalb bleibt es dabei: die Handymasten müssen
weg - besser heute als morgen. Und sei es auch "nur" aus
Vorsorgegründen.
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