Es ist kein physikalisches Naturgesetz, das Unternehmen zwingt, Arbeitsplätze abzubauen, weil sie rentabler wirtschaften müssten. Auch nicht, dass sie ins billigere Ausland abwandern müssen, weil dort billiger produziert werden kann. Es ist auch nicht so, dass Unternehmen in Deutschland dann nicht existieren können, weil Unternehmen im billigen Ausland aufgrund des Wettbewerbsvorteils die hiesigen Unternehmen in den Konkurs treiben würden. Sprich, weil Produkte aus heimischer Produktion eben viel zu teuer wären. In den meisten Fällen ist das alles falsch. Das Unternehmen könnte die Produkte auch billiger anbieten - wenn es für sich freiwillig die Gewinnerwartung nach unten schrauben würde.
Nein, es ist kein Naturgesetz sondern es steckt einzig und allein die unendliche menschliche Gier nach Geld und Macht dahinter. Gewinnmaximierung ist auch ein Bestandteil dessen, was als "ökonomisches Prinzip" gelehrt wird. Den Charakter der Verantwortlichen können wir nicht ändern, zumal die Raffgier leider wohl in jedem von uns Menschen urgeschichtlich mehr oder weniger ein klein bisschen drinsteckt. Die da oben können selbst womöglich gar nichts dazu, dass sie immer mehr zusammen "sammeln" wollen. Aber auch wenn in ihnen noch der Urmensch überstark regiert, so müssen sie es sich zumindest gefallen lassen, dass wir Ross und Reiter beim Namen nennen und sagen, was wir von ihnen halten. Wer sieht schon gerne ein und würde es auch noch zugeben, dass er den Mitbürgern gegenüber ein ausgesprochener Geizhals ist? Wir sagen es ihnen hiermit, sie sind es. Ob sie was dafür können oder nicht. Klar, selber essen macht fett, sollen die anderen doch darben. Deshalb werden Hinweise auf Habgier auch sofort unter dem Vorwand, "Neiddebatten" lehne man ab, abgeblockt. Oder aber auch ein eingeschworener Kreis aus Wirtschaftswissenschaftlern, Unternehmenslenkern und Politikern gaukelt uns immer wieder vor, dass sich die Welt nicht mehr drehen würde, wenn dem gemeinen Volk auch mal was abgegeben würde. Ein bedeutungsvolles Amt, was sie innehaben, verleiht ihren Aussagen Gewicht und seien diese auch noch so unqualifiziert - und so schaffen sie es tatsächlich, vielen Menschen was grundlegend Falsches als die einzige Wahrheit zu verkaufen. Vergessen wir auch nicht, selbst im Parlamentsbereich arbeiten die Lobbyisten.
Der Kleinsparer in Deutschland gibt sich mit 1% Verzinsung auf seinem eigenen Kapital zufrieden. Der vermeintliche Anlagefuchs investiert sein Kapital in z.B. zehn Jahre laufende Anleihen - und bekommt aber auch mal gerade 4% pro Jahr.
Bei den Profitgeiern in den Großunternehmen ist das anders. Die geben sich damit nicht zufrieden. Nicht mit 4% und auch nicht mit 10%. Das im Unternehmen steckende Eigenkapital soll sich je nach Größenwahn der Vorstände mit 15%, 20% oder gar mit 25% verzinsen. Zuletzt posaunte BMW, sie wollten 26% - und kündigen gleichzeitig den Abbau von 8100 Arbeitsplätzen an. Wenn sie diese Rendite in Deutschland nicht erzielen können, gehen sie halt dort hin, wo die Löhne nur einen Bruchteil der in Deutschland betragen. (Am Rand bemerkt: die Arbeitnehmer dort zahlen auch nur einen Bruchteil der in Deutschland üblichen Miete).
Somit ist es aus dem Blickwinkel der Unersättlichkeit verständlich, dass Unternehmen mit dem Hinweis auf niedrigere Löhne behaupten, sie seien ggf. gezwungen, die Arbeitsplätze zu verlagern. Stimmt aber nicht. Sie bräuchten nur ihre Renditeansprüche zurückschrauben. Aber auch die millionenschweren Bezüge der Vorstände orientieren sich mit einem großen Anteil an der Höhe des erzielten Gewinns und auch an Kurssteigerungen der Aktien des Unternehmens. Vereinfachte Darstellung: Arbeitsplätze weniger - Personalkosten geringer - Gewinn höher - dickes Aktionärslob und dickes Konto für den Vorstand.
Bei Inkaufnahme einer geringeren Eigenkapitalrendite müssten sicherlich auch die Erwartungen für exorbitante Aktienkurssteigerung gemäßigt werden. Es gab Zeiten, da waren hohe Aktienkurse wichtig, damit Unternehmen durch Ausgabe weiterer Aktien im Wege einer Kapitalerhöhung zusätzliches Geld für notwendige Investitionen erhalten konnten. Seit Jahren haben sich die Großunternehmen aber so dumm und dappig verdient, dass sie auf derartige Eigenkapitalzuflüsse von außen nur noch sehr selten angewiesen sind. (dann z.B. wieder, wenn die hochbezahlten Verantwortlichen soviel Geld in den Sand gesetzt haben, dass das Unternehmen kurz vor der Pleite steht, wie jetzt bei ein paar Banken). Ansonsten haben sehr viele Unternehmen in den letzten Jahren sogar die eigenen Firmenaktien zurückgekauft, weil sie schlichtweg zu viel Geld hatten. Einige sind noch dabei oder haben es angekündigt.
Nebeneffekt: Die Kurse an den Aktienmärkten brechen oftmals allein deshalb wieder in sich zusammen und ziehen die gesamten Volkswirtschaften mit in die Krise, weil man dem kleinen Mann zu wenig gegönnt hat. Amerika und die ganze Finanzwelt zittert gerade, dass der amerikanische Durchschnittsverbraucher zu wenig in den Konsum stecken kann. Ist ja logisch, das Geld, was der kleine Arbeitnehmer dringend bräuchte, haben "die da oben". Und zwar in solchem Überfluss, dass sie im Grunde gar nicht mehr wissen, was sie damit anfangen sollen. Somit lassen sie es tagtäglich rund um den Erdball vagabundieren, immer nur mit dem einzigen Ziel, dieses Geld noch weiter zu vermehren. Irgendwann platzt dann wieder irgendwo irgendeine andere aufgeblähte Spekulationsblase und verunsichert nicht nur die Finanzwelt sondern auch die realen Volkswirtschaften. Das überschüssige Spekulationsgeld ist aber nicht weg, es hat jetzt nur ein anderer. Und sofort wird in anderen Werten weiterspekuliert. Aktuell z.B. in Gold, Öl oder leider sogar auch in Grundnahrungsmitteln. So muss jeder einzelne am Ende mehr für Benzin und sogar für sein täglich Brot bezahlen, weil andere nicht wissen wohin mit ihrem überschüssigen Geld und sie die Kontraktpreise für Öl und Getreide an den Warenterminbörse in Chicago weiter in die Höhe treiben. Dabei bräuchte man die Börsenregeln nur wieder dahingehend ändern, dass Optionen und Futures zumindest auf Nahrungsmittel nicht weiter veräußerbar sondern auszuüben sind. Das heißt, das dem Börsengeschäft zugrundeliegende Produkt müsste wirklich bezahlt und abgenommen werden. Denn welcher Spekulant möchte am Ende tonnenweise Weizen vor seiner Haustür haben?
Aber die Bosse haben es ja auch leicht, dem kleinen Mann das Geld vorzuenthalten und es an die Superreichen umzuverteilen. Die Arbeitnehmerschaft hält leider in keinster Weise zusammen. Mal demonstriert die eine Gruppe ein bisschen für ein klein wenig mehr Geld, dann warnstreikt dort mal wieder ein Teil einer anderen Berufsgruppe. Aber alles ohne Druck, der wirklich empfindlich schmerzen würde. Statt gemeinsam Verbesserungen anzustreben, gönnt der eine Arbeitnehmer dem anderen nichts. Sobald mal jemand an der Haltestelle vergeblich auf den Bus wartet, weil der streikbedingt nicht kommt, wird auf den Busfahrer oder auf die Gewerkschaft geschimpft - und nicht etwa auf die überbezahlten hohen Herren da oben, die auf berechtigte Forderungen der Arbeitnehmer nicht eingehen. Also: Arbeiter schimpft auf Arbeiter. Und das wissen die Bosse. Somit können sie auch ihre Zugeständnisse klein halten.
Fazit: Auch der Arbeitsplatzabbau um den es aktuell geht, ist eigentlich nicht zwingend. Er ist kein naturwissenschaftliches Phänomen sondern lässt sich nur wirtschaftswissenschaftlich damit begründen, dass es sich bei den Verantwortlichen um geldgierige Profitgeier handelt, die das Prinzip der Gewinnmaximierung hochhalten. Das wiederum steckt aber - mehr oder weniger ausgeprägt - leider in den meisten von uns allen. Und das scheint tatsächlich ein Naturgesetz zu sein.
Gegen das Geldverdienen ist ja auch grundsätzlich nichts einzuwenden. Geld mögen wir alle und brauchen tun wir es auch. Es darf nur nicht ohne Rücksicht oder gar zum Nachteil von Anderen sein.
Und die Politiker? Auch Politiker sind nur Menschen und so lieben auch sehr viele von ihnen nichts mehr, als Geld zu scheffeln. Auch die von Regierungsparteien in großer Einigkeit jeweils vereinbarten Diätenerhöhungen lassen das offensichtlich werden. Und wenn, so wie im Mai 2008, die Öffentlichkeit dabei noch den Eindruck gewinnen kann, sie hätten großzügig auf die Erhöhung ihrer Bezüge verzichtet, wirkt das besonders gut. Dabei haben sie nach Protesten nur auf eine weitere, zusätzliche Anhebung innerhalb von einem halben Jahrverzichtet. Die gerade mal kurz zuvor erst beschlossene Gehaltserhöhung von rund 9% bleibt natürlich bestehen.
Hier geht es zu: Allgemeiner Kommentar zu "Jetzt wird aufgemuckt - die 3.Startbahn-wär ne KataStrophe" und dort zu eben jenem Lied Allgemeiner Kommentar zu "Jetzt wird aufgemuckt - die Jobvernichtungs-KataStrophe" und hier zu eben diesem Liedzu "Handylieder" zu "Lieder, die es nicht bräuchte, wenn..." zur Hauptseite www.ohb-lieder.de